Schon im Jahre 1838 wurde dafür gesogt, dass in Šiauliai ein Gymnasium gegründet wäre. Nicht weit von Šiauliai, in 30 Kilometer von der Stadt entfernter Siedlung Pašiaušė stand eine verwüstete Jesuitenkirche, die dem Gutsbesitzer I. Vitkevičius angehörte. Er war es damit einverstanden, die Kirche niederzureißen und die Ziegelsteine bis Frühjahr 1845 nach Šiauliai zum Bau eines Gymnasiums zu bringen. 1845 wurde letztendlich mit Genehmigung der Zarenregierung ein Gymnasium aus Swislocz (Gouvernement Grodno) in Weißrussland nach Šiauliai und die Šiauliaier Adligenschule nach Swislocz übergesiedelt. Nachdem das Gebäude fertiggebaut wurde, wurde das Gymnasium 1851 feierlich eröffnet. Das Gymnasium wurde sowohl durch staatliche Zuschüsse als auch durch die Einnahmen von den Schülern finanziert, die Gebühr betrug 4 Rubel, jedes Jahr wurde bis 10 Tausend Rubeln versammelt. Seit seiner Eröffnung bis zum Ersten Weltkrieg hieß es „Šavelskaja mužskaja gimnazija“. Das war eine russische Ausbildungseinrichtung, wo alle Lehrfächer auf Russich unterrichtet wurden. Trotz der starken Russifizierungspolitik brachen im Gymnasium Ideen der nationalen Wiedergeburt aus, viele Gymnasiasten, die noch hier ihre öffentliche Tätigkeit begannen, wurden später zu in ganz Litauen bekannten Persönlichkeiten. Seit 1887 wurde es um die zu große Schüleranzahl gesorgt. Diesbezüglich wurden auch bestimmte Maßnahmen ergriffen: die Aufnahme von jüdischen Kindern wurde um 10 Prozent reduziert, das Gymnasium wurde für Kinder von Eltern mit verdächtigen Berufen und Armen (den sogenanten „kucharkiny dieti“) unpassierbar. Das Gymnasium verfügte über seine eigene Bibliothek mit 941 Buchtiteln und 2847 Bänden, in der Bibliothek gab es wertvolle historische Bücher, die bis zur Zwischenkriegszeit erhalten blieben. In den Jahren des Ersten Weltkriegs wurde das Gymnasium nach Russland übergesiedelt. Seit 1920 wird es wieder staatlich und als Staatliches Gymnasium Šiauliai bezeichnet. In den Jahren der Naziokkupation fand die aus ihrem Gebäude verjagte Schule Platz an einigen Orten. 1944 verbranntes Gebäude wurde 1947 wiedererbaut. 1947 wurde es in eine Mittelschule umorganisiert und seit 1946 trägt sie den Namen Julius-Janonis-Mittelschule. Seit 1954 ist sie gemischt und seit 1965 wird sie als geisteswissenschaftlich profiliert.
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