Gerardas Bagdonavičius (1901–1986) war ein der berühmtesten Künstler des 20.Jhs der Stadt Šiauliai und lebte in diesem Haus von 1936 bis 1986. Sein Interessenkreis war sehr breit: er wurde als Grafiker, Szenograf, Illustrator von Büchern und Zeitschriften, einer der Vorläufer für Exlibris und Design in Litauen, Kunstpädagoge und Fotograf bekannt.
Der Künstler, der sich durch verschiedene künstlerische Aktivitäten auszeichnet, hat eine Vielzahl von Kunstwerken geschaffen: Exlibris für berühmte Persönlichkeiten von Šiauliai und Litauen, Szenografie für Aufführungen des Volkstheaters Kaunas sowie für Theater Klaipėda und Šiauliai. Er illustrierte die von dem Verlag "Kultūra" veröffentlichten Bücher und Zeitschriften "Kultūra", "Gairės", "Žiburėlis" u.a. Er hinterließ viele Zeichnungen mit urbanistischen und ethnografischen Motiven, die heute als Quelle der Ikonographie dienen. 1925 hat er Bilderalbum „Bilder der St. Peter und Paul Kirche Šiauliai“ veröffentlicht. Er erstellte Poster, Briefbögen für Firmen und Produktverpackungen. Der Künstler schuf Möbel für das Militärmuseum und den Offiziersclub „Ramove“ in Kaunas, die auch bis heutigen Tagen erhalten geblieben sind. 1929 entwarf er das Denkmal zum Jubiläum von Vytautas Magnus in Lygumos, im Bezirk Pakruojis. Das Denkmal hat die sowjetische Zeiten überstanden. Es wurde restauriert und steht auch heute noch. Der Künstler nahm an Ausstellungen in Litauen und im Ausland teil. Seine Werke befinden sich in elf litauischen Museen, von denen die meisten (etwa 4.000) im Aušra-Museum Šiauliai aufbewahrt werden. G.Bagdonavičius arbeitete sein ganzes Leben lang als Pädagoge: seit 1930 lehrte er an der mittleren Handwerkerschule, am Lehrerseminar, 1942-1944 unterrichtete er im Kunststudio des Kunst- und Wissenschaftszentrums, nach dem zweiten Weltkrieg war er Kunstlehrer an der Julius-Janonis-Schule. In seinem Haus hat er ein Studio eingerichtet und gab dort den Unterricht für Schüler während der Vorkriegs- und Sowjetzeit.
Es wird angenommen, dass der Künstler sein einstöckiges Holzhaus mit der Mansarde, mit der ausdrucksvollen Loggia und dem Balkon am Seiteneingang, mit der stilvollen Einrichtung und Holzschnitzerei selbst entworfen hat, möglicherweise mit Hilfe des Architekten Karolis Reison. Das Gebäude stand damals am Stadtrand, im neu gebauten Teil von Aušros-Allee. Es ist eines der ausdrucksstärksten Holzgebäude der Zwischenkriegsmoderne in Šiauliai und wurde 1992 in das Register der Kulturwerte der Republik Litauen aufgenommen. Außerdem wurde das Haus 2016–2018 restauriert.
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